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Samstag, 13. Mai 2017

#UniDays: VL Zwillinge


Es gibt Tage an der Uni, an denen geht alles schief. Alles. Und so einen hatte ich vergangene Woche! Ich habe eine neue Studi Spezies entdeckt - VL Zwillinge! Lest rein, nach dem Sprung...


Wenn der Unitag schon mit Ärgernissen beginnt, endet er auch meist genau so! - alte Studentenweisheit, die ich jedes Mal bestätige. Und ja, es ist Tatsache, dass die Uni an manchen Tagen eben ein Ort des Grauens ist, an dem man Dummheit genauso oft begegnet wie gnadenloser Überheblichkeit und den paar Männeken am Rande der Hörsääle, die selbst nicht wissen warum sie überhaupt anwesend sind. Vergangene Woche habe ich genau damit Bekanntschaft gemacht, denn meist sind das die Art von Mädels, die nirgends alleine hin gehen. Zusammen auf die Toilette, zusammen in die Mensa, zusammen in jede Vorlesung, zusammen zum ersten Date - und ich frage mich, ob sie sich später auch auf eine Stelle bewerben wollen; so zusammen eben... 
Ich mache mich lustig, weil ich es nicht verstehen kann. Es gibt Menschen, die studieren nur, weil sie jemanden im Freundeskreis haben, der das gleiche studiert. "Mit dem man dann zusammen studieren kann!", aber mal im Ernst: Wieso tut ihr nicht das was ihr machen wollt, auch, wenn das bedeutet das ihr alleine in Hörsäälen sitzt und gegebenenfalls mit fremden Menschen sprechen müsst. Dieses Gruppenverhalten ist mir fremd und ich weiß auch nicht, ob ich es besonders intelligent finde. Von solchen Zweierpärchen fühle ich mich dann auch immer etwas bedroht, denn oft beginnt das Rudelverhalten ja schon bei der Sitzplatzwahl.  
Menschen nach dem Äußeren zu bewerten ist eigentlich nicht mein Ding, aber hier beginnt es automatisch! Die beiden sehen aus wie Zwillinge und ich höre ihre identisch hohen Stimmen schon bei ihrem Betreten in den Hörsaal. Schweigen im Raum, hier und da Geflüster - und dann betreten die VL-Zwillinge den Saal. Jeder weiß wer jetzt das Zimmer betreten hat und obwohl du selbst keinerlei Interesse an den Themen der Vorlesung hast, hoffst du doch innerlich, dass sie sich nicht neben dich setzen.! Denn du kannst davon ausgehen, dass du kein Wort mehr verstehen wirst, mit Sicherheit aber über alle Fatmas, Chantals und Kevins bestens informiert wirst und nach der Sitzung genau weißt welche neuen Teile die Onlineshops so momentan führen...

Nein, ich bin kein Uni Streber, aber ab und an weiß ich schon gerne bei welchem Thema wir uns befinden!

Die Zwillinge lassen sich dann mit hundert prozentiger Sicherheit neben dir nieder, weil du die einzigen beiden freien Plätze neben dir hast - was nie der Fall ist, aber Murphy´s Gesetz mag mich eben am meisten... -  und du würdest sie am liebsten darauf hinweisen, dass vorne noch ganze 5 Reihen unbesetzt sind und es einfacher wäre sich dort hin zu setzen, als die halbe Sitzreihe zum Durchrücken zu bewegen, nur, weil man zusammen sitzen muss. 
Humor haben die beiden übrigens keinen. Sobald du nämlich Zynismus anwendest, verstehen sie nur noch Bahnhof. Willkommen übrigens in der Literaturvorlesung! 

Ich rücke also einen Platz auf, muss meinen Platz am Ausgang verlassen und damit ist die Chance früher abzuhauen dann auch dahin. Und alleine für diese Tatsache hasse ich die beiden jetzt schon. Ich bin bereits so genervt, dass mich jeglicher Blick der einen bereits dermaßen in Rage versetzt, dass ich überlege mich alleine in die vordere freie Reihe zu setzen. Denn hier sitze ich jetzt mit angezogenen Beinen, der Jacke auf dem Schoß wie eine Sardine in der Büchse. Links Zwillinge neben mir, rechts ebenfalls. Ich bin die Creme zwischen der Milchschnitte!
Der Dozent betritt den Raum, aber die beiden interessieren sich mehr für ihre identischen Tablets, die auf dem Tisch drapiert werden. Ein kurzer Blick nach links, aber ich passe nicht ins Bild und so wird einfach weiter gequatscht und der erste Onlineshop geöffnet. Dass die Vorlesung sich um Kaufverhalten dreht war mir auch noch nicht bewusst, aber scheinbar sind die beiden nur gekommen, weil ihr Leben so furchtbar langweilig ist und sie keinen Ort haben, an den sie zum Onlineshoppen gehen können - schon traurig! Und das Dauergequatsche ist einfach eine Zumutung. Nach meinem ersten genervten Seufzer passiert nichts. 
Ich seufze lauter. Die Reaktion kommt, aber es hört nicht auf. Nein, die beiden haben eine Mission! Ein Kleid für die Party nächste Woche. Wenns geht recht ähnlich! Was er da vorne erzählen will beginnt mich langsam gar nicht mehr zu jucken. DAS hier ist besser als Frauentausch! Und ich sehe meine Vorteile im Zwillingsgespräch. Vielleicht kann ich hier noch was lernen, was ernsthaftes mitnehmen! Und noch während ich das denke will ich mir an den Kopf packen... - WAS passiert hier?!

Mit dem Thema der Vorlesung habe ich mich übrigens keine Minute beschäftigen können. Ärgerlich wenn man um 7 Uhr morgens dafür aufsteht und dann umsonst zwei Stunden Dauergequatsche ertragen muss. Ich werde zickig. Und werde beschwichtigt. Es gehe um wichtige Dinge, die man klären müsse. Klar! Das Kleid auf der nächsten Party ist wichtig und hat keine Zeit bis nach der Vorlesung. Ich fühle mich wie im Kindergarten und dachte nach der Schule wird´s besser. Pustekuchen!

Das Schlimme an der Sache ist, dass ich mich die ganze Zeit wie ein Spielverderber fühle! Es stört mich wirklich so sehr und ich kann das Verhalten einfach nicht nachvollziehen. Wie ein Rentner, der die Fußball spielenden Kinder angeht. Und ich frage mich, ob ich vielleicht übertreibe. Ob ich die jenige bin, die hier nicht alle Latten am Zaun hat! Die Erzieherin, die den Kindern das Spielen verbieten muss. Und dann erinnere ich mich daran, dass ich in der Uni bin! U-N-I-V-E-R-S-I-T-Ä-T! Ich bin erwachsen, ich will ernst genommen werden! 
Und jetzt fällt es mir auch wie Schuppen von den Augen: ICH mache hier alles richtig! Und ich bin unfassbar glücklich, dass ich weiß wie man Dinge alleine und sinnvoll tut!


Krise Nummer 1 für heute wäre also bewältigt. Uff.
Wer bringt mir denn jetzt mal einen schwarzen Kaffee? Oder rettet mir die Laune mit einer Dose Redbull? Irgendwelche Aktionen bietet die Uni doch immer. Aber ausgerechnet heute macht sich keiner die Mühe. Ich will den Hörsaal so schnell wie möglich verlassen, die Zeit ist rum. Wäre da nicht der besetzte Randplatz, den ich vorher so schön gewählt hatte. Ich hätte längst verschwinden können. Die beiden Lästerschwestern machen sich jedoch nicht die geringste Mühe ihren Kram mal zu packen. Ich stehe genervt mit gepackter Montur daneben und warte auf mein Zeichen. Die Sitzreihen leeren sich und ich frage mich was das Problem ist. Im Schneckentempo wird das Tablet ausgemacht, in die Michael Kors Tasche gepackt, aber da liegt ja noch der Stift (den sie nicht einmal angefasst hat, während der Sitzung). Der wird fein säuberlich ins Mäppchen gepackt und das muss dann ins vordere Fach, ganz klar! Der Professor verlässt den Hörsaal. Und jetzt wird es mir zu dumm. Ich entscheide mich zur anderen Seite raus zu gehen! 
Mit einem frechen Kommentar, dass manche Menschen ja so gestresst seien, verlasse ich den Saal fluchtartig. 
JA, ich bin gestresst! Wegen euch!!!


Draußen hat es angefangen zu regnen. Klar, Regen war ja nicht gemeldet, aber wir befinden uns schließlich in Siegen! Ich habe meine offenen Loafers an, die mit den Blumen. Macht ja nichts wenn meine Füße gleich schwimmen. Ich kann ja ohne Schuhe gehen - hier mal wieder den Emoji mit den verdrehten Augen einfügen! -. Einen Schirm habe ich auch nicht. War ja klar. Und ich beschließe, dass die zweite Vorlesung mich heute mal lieb haben kann. Noch sowas packe ich heute nicht!
Ich warte also auf den Bus. Und Panik beschleicht mich. Ich hasse Busfahren und wenn ich stehen muss wird mir schlecht. Aber man schaue sich diese Massen von Studenten an, die alle bei dem Sauwetter zum Bahnhof fahren und flüchten wollen! Ich habe Angst, denn ich sehe meine Chancen einen Sitzplatz zu bekommen, schwinden. Horror.
Aus dem vorfahrenden Bus steigt ein Kumpel. Der hört und sieht mich nicht. Und beim Versuch zu sehen wo er hinläuft, verschwinde ich im Gedränge vor der Bustür. Wie auf einer Welle werde ich mitgerissen, in den Bus gedrängt und bleibe mit der Jacke an einer Ecke der Tür hängen. Ich verliere einen Knopf. Na toll! Sitzplatz? Keine Chance und mir wird schon schwarz vor Augen. 
Nach einigen Minuten Busfahrt merke ich, dass etwas nicht stimmt. So lange fahren wir doch sonst nicht. Und ich krame mein Handy aus der Tasche und öffne die Bus App. Na prima, Glückwunsch! Sie haben den falschen Bus erwischt! 

Ich versuche also heraus zu finden wo ich am besten aus- und vor allem umsteige. Und da passiert es: Das Iphone hat mal wieder seine  Minuten und geht aus. Ich möchte weinen. Und jetzt ist es zu spät zum Umsteigen. Ich muss also die 45 Minuten Fahrt durch die Siegener Käffer in Kauf nehmen. Hab´ja sonst nichts vor...



TO BE CONTINUED...

 



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