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Dienstag, 7. Mai 2019

Sensibelchen: Ohnmacht. Und dann plötzlich Freiheit.


Ich denke ihr alle kennt solche Phasen im Leben, die halt leider auch immer wieder kommen und, die man sich dann im Nachhinein am aller liebsten nie wieder wünscht! Wir alle waren schonmal in diesem Strudel, dem Teufelskreis, dem Hamsterrad und das Skurrile dabei ist, dass wir jedes Mal wieder denken, dass es nur uns so geht, dass nur wir sowas durchmachen müssen und uns selbst so sehr bemitleiden, dass das die ganze Sache nur noch verschlimmert. Ohja, damit kenn ich mich aus! Und je mehr man mich darauf ansprach, je mehr man mir vor Augen führte wie sehr ich mich anstelle, wie sehr ich mich als Opfer meines eigenen Schicksals sehe, umso schlimmer wurde das. Am besten keine Ratschläge geben. Einfach da sein. Dabei sein, das irgendwie durchstehen und am Ende, zumindest von mir, ganz viel Dankbarkeit und Liebe zurück bekommen. Phasen. Jap, die hat jeder. Und ich vielleicht besonders viele. 

Hätte ich damals mehr kommuniziert, hätte ich, wie heute, Menschen gehabt, die mir wirklich ernsthaft zuhören, ohne, dass ich mich schäme. Hätte ich das Gefühl gehabt nicht beurteilt zu werden, keine ach so erwachsenen Ratschläge für meine inneren Probleme zu bekommen, dann wäre mir das alles leichter gefallen. Dabei mache ich niemandem einen Vorwurf, außer mir selbst. SO bin ich. Und doch, hätte ich es versucht, hätte ich geredet, anderen auch mal vertraut, dann wäre mir diese Ohnmacht erspart geblieben. Ohnmacht, so kann ich es beschreiben und im Nachhinein war das nicht nur eine Metapher, sondern ein Problem. Ich bin nicht nur bildlich abgetaucht, mein Gehirn hat nicht nur im Traum aufgegeben und meinen Körper abgeschaltet, sondern das ist ganz wirklich im realen Leben passiert. Ohnmacht. Abgeklappt. Umgekippt. Nachhause gefahren. Aus der Angstsituation abgehauen. Ohnmacht, weil ich nichts dagegen machen konnte. Nicht?

 

Doch! Aber das war mir damals einfach nicht bewusst. Ich wollte nicht aus der Angst raus, weil mir das noch mehr Angst gemacht hat. Dass ich manchmal überfordert war, mich langsamer an neue Situationen gewöhnte als andere und an bestimmten Dingen keinen Spaß finden konnte, weil es für mich Anstrengung bedeutete. Klassenfahrten zum Beispiel. Einen ganzen Tag, 24 Stunden lang und dann für mehrere Tage, funktionieren müssen. Anderen nicht zeigen dürfen wer ich bin und, dass ich Pausen brauche. Dazugehören wollen, gleichzeitig völlig reizüberflutet sein. Traurig, einsam, weil da das Gefühl war, dass ich nicht normal bin so. Und dabei doch einfach nur hochsensibel zu sein, was ich damals ja nicht wusste. Hätte ich die Lösung gehabt, hätte ich mit meinen Eltern mehr darüber gesprochen, mich weniger isoliert und ganz offen gesagt wie es ist und dazu gestanden, dann wäre ich womöglich wie ein rohes Ei behandelt worden, vielleicht noch offener von anderen geärgert worden, aber ich hätte um meinen Platz gewusst. Hätte mich vielleicht besser einschätzen, besser kennen lernen können. Hab ich aber nicht. 



Warum ich das erzähle? Weil es inzwischen ok ist. Weil ich weiß, dass da draußen Menschen sind, die genauso fühlen, die das auch durchmachen oder durchgemacht haben. Und, dass das überhaupt nichts Schlimmes ist. Dass ich mir das nur eingeredet habe. Dass ich heute so stark und selbstbewusst bin, dass ich sagen kann wann es mir reicht. Dass ich meine Grenzen kenne und diese eben akzeptiere. Dass ich mich nicht schäme, für nichts! Denn so bin ich, so bin ich gut. Und vielleicht sogar besser. Weil ich mir dessen jetzt bewusst bin!

 

Ohnmacht. Und dann plötzlich Freiheit! Frei von zu vielen Gedanken, von Panikmomenten, von Angst. Nicht ganz frei, denn das sind wir nie. Aber, kontrolliert. Gestern zum Beispiel saß ich im Zug zur Uni. Ich pendle jeden Tag und das dauert knapp 20 Minuten, weil ich nicht direkt in Siegen wohne, sondern zu meinem Freund etwas außerhalb in eine Kleinstadt gezogen bin. Wenn ich zur Uni fahre - und das tue ich mittlerweil im fünften Jahr - dann sind da immer ganz viele Reize. Viele Menschen, Geräusche, Gerüche. Dinge, die ich wahrnehme. Früher hat mich das oft abgelenkt, überfordert, hat mir Angst gemacht. Heute blende ich Unwichtiges viel besser aus. Kommen Ängste hoch, weil ich mir zu viel Stress mache, eine Prüfung oder unangenehme Situation bevor steht, dann versuche ich mich zu entspannen. Ich habe heraus gefunden, dass es mir hilft die Unwelt auszublenden, am besten Musik zu hören oder einen Podcast, auf den ich mich konzentrieren kann. Am besten mit mir allein und meinen Gedanken zu sein. Dann überdenke ich nichts, sondern fühle mich bestärkt in dem was ich jetzt tue oder vorhabe. Das geht beim Pendeln ganz gut - nochmal eine halbe Stunde für mich zu haben, in der ich runterkomme und mich selbst motivieren kann. 

 

Podcasts, die ich da empfehlen kann sind: Herrengedeck von Laura und Ariana, die mich immer wieder zum lachen bringen, sich aber auch ganz toll mit ernsten Themen außeinander setzen. Kennt ihr sicher alle! Sinneswandel von Marilena Berends, die ich schon ganz lange verfolge, die so eine positive Ausstrahlung und die beruhigendste Stimme hat. Klar, Proud to be Sensibelchen von Anna Schwarzberg, allein des Themas wegen schon. Ologies von Alie Ward oder das Hörbuch zu "Kann man mal machen" von Mirella Precek. Alles super entspannend und motivierend!

 

Und wie kam es jetzt zu dieser plötzlichen Freiheit? Vieles habe ich euch hier schon erklärt. Und natürlich liegt das ganze an bewussten Veränderungen. Beziehungen zu Menschen, die zu meinem momentanen Lebensweg nicht mehr passten, die ich beendet habe. Oder, die sich ganz von selbst verändert haben. Weil ich kommuniziert und mich selbst immer mehr an die erste Stelle gestellt habe. Sandro hat mir geholfen im vergangenen Jahr alles wieder gut zu machen, Wunden zu schließen und er hat mich gepusht und mir gezeigt, dass man sich selbst immer vorne anstellen muss und gleichzeitig bedingungslos, selbstlos lieben kann! Und dafür bin ich mehr als dankbar. Es hilft. Es wird. Und darauf bin ich stolz. Auf uns!




Kennt ihr solche Phasen? Ohnmachtsgefühl? Dann erzählt mir davon!...


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3 Kommentare

Anonym hat gesagt…

sehr sehr mutiger Text! Finde ich klasse, und ich seh mich da total drin. Danke dir fürs teilen und Mut machen...

Sophia hat gesagt…

Richtig toller Beitrag :) Finde es toll und stark von dir über dieses Thema zu schreiben. Werde auf jeden Fall mal in die Podcasts rein hören :)
x Sophia von http://www.hyggefeeling.com

Labella hat gesagt…

Hallo meine Liebe,

Das Kleid ist sehr edel ;). Es steht dir einfach ausgezeichnet- sehr hübsch !!! Sehr schöner und emotionaler Text von dir:)

Ganz liebe Grüße aus Stuttgart
Isa
http://www.label-love.eu


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